Zur aktuellen Situation in Myanmar
Wie einige von euch sicherlich bereits mitbekommen haben, gab es am 1. Februar 2021 in Myanmar einen Militärputsch. Seit da wurde die Zusammenarbeit mit Ye Aung vor Ort immer schwerer und schwerer. Momentan sind wir leider gezwungen, unsere Hilfe ganz einzustellen, da eine Überweisung und die Kontaktaufnahme zu unsicher und gefährlich sein würde. Ab und zu sind in Mail-Kontakt mit Ye Aung, der uns über die aktuelle Situation informiert. Wir hoffen sehr, dass sich die Situation bald beruhigen wird und wir unsere Zusammenarbeit bald wieder fortführen können.
Was war passiert?
Seit dem Putsch wurde die Konfrontation zwischen Demonstranten und dem Militär fortlaufend intensiviert, was zu Gewalt und Aufruhr führte. Das Vorgehen der Streitkräfte eskalierte im ganzen Land. Über 530 Menschen wurden bislang erschossen, darunter auch Kinder. Häuser und Fabriken werden täglich in Brand gesteckt. Vor allem in Yangon ist die Situation sehr folgenschwer. Wir mussten auch vorsichtig sein in der Kommunikation mit Ye Aung. Wir wussten ja nie, inwiefern auch Hilfswerke von Restriktionen betroffen sein können.
Zudem haben viele INGOs ihre Aktivitäten nach dem Putsch vor Ort eingestellt. Nicht so unser Büro. Aufgrund der aktuellen Not hat Ye Aung die Hilfsmassnahmen auf Reislieferungen ausgedehnt. Die am stärksten betroffenen Menschen in den Dörfern des Deltas sind nicht in der Lage, genügend Reis für die ganze Familie zu kaufen. Daher sind sie gezwungen, gebrochenen Reis (der normalerweise für Tierfutter bestimmt ist) für den Eigenverbrauch zu nutzen. Andererseits können Schulen aufgrund des unkontrollierbaren Gesundheitsstandards, insbesondere an ländlichen Schulen, nicht das ganze Jahr über geöffnet haben.
Warum Myanmar?
Myanmar (ehemals Burma) ist ein Vielvölkerstaat mit über 60 Millionen Einwohnern. Mit einem BIP von 1200 Franken pro Einwohner und Jahr gehört Myanmar zu den ärmsten Ländern der Welt. Reisende berichten übereinstimmend: Trotz der schwierigen Lebensumstände gehören die Burmesen zu den liebenswertesten Menschen in Asien.
Myanmars Bevölkerung besteht aus einer Vielzahl von ethnischen Minderheiten. Dennoch ist das Land sehr buddhistisch geprägt. Das Land war viele Jahre von der Staatengemeinschaft und Entwicklungsorganisationen isoliert. Hilfe dort tut deshalb besonders Not. Hinzu kommt, dass heftige Zyklone immer wieder viele Menschen töten und viele Schulen und Gebäude zerstören.
Schulsystem
Das Schulsystem ist wenig entwickelt. In Myanmar besuchen die Kinder ein Jahr den Kindergarten. Anschliessend 4 Jahre die Primary School. Sofern eine Mittelschule in erreichbarer Nähe ist, besuchen die Kinder diese bis nach dem 8. Schuljahr. Dann sind sie ca. 14 Jahren alt und wenige können zur High School wechseln. Zahlreiche Kinder können nicht zur Schule gehen, weil es in ihrer Nähe keine gibt oder weil ihre Familien kein Geld für Uniform und Material haben. In vielen Schulen mangelt es an Mobiliar, Schulmaterial und sanitären Anlagen.
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Ein Tag im Leben von Ei Ei Aung
Ei Ei Aung wohnt in einem malerischen Dorf im Süden von Myanmar, wo viele Menschen als Fischer leben. Sie besucht eine Schule, die von 600kids.org unterstützt wird, und träumt davon, Lehrerin zu werden.
Hilfe im Irrawaddy Delta
600Kids.org unterstützt aktuell 9 Schulen mit rund 2500 Schulkindern im Irrawaddy Delta, südwestlich von Yangon. In dieser Region leben Millionen von Menschen in sehr armen Verhältnissen, zahlreiche Orte sind nur per Boot erreichbar. Im Jahr 2008 forderte der Zyklon Nargis im Delta Zehntausende Todesopfer und zerstörte über die Hälfte aller Schulgebäude.
Wir unterstützen sowohl öffentliche Schulen als auch Klosterschulen. Da es in Myanmar zu wenige öffentliche Schulen gibt und viele arme Familien nicht für das Schulgeld aufkommen können, haben zahlreiche Klöster eigene Schulen aufgebaut. Ihre Gebäude sind jedoch für den Schulbetrieb häufig unzureichend ausgestattet. Jede Hilfe zählt und kann dazu beitragen, eine bessere Zukunft für diese Kinder zu schaffen.
Projekt "Support Rice"
Inmitten der politischen Instabilität und der Corona Pandemie zuvor wurden zahlreiche Fabriken und Unternehmen geschlossen. Infolgedessen haben Tausende von Wanderarbeitern aus dem Delta ihren Arbeitsplatz verloren und müssen nach Hause kehren. Wie Ye Aung, unser Leiter vor Ort, berichtet, trifft dies über 50% der Familien im Delta. Ye Aung spricht von einer schweren Zeit, die von Gewalt und Leiden geprägt ist.
Um die Belastung armer Familien in den Dörfern zu verringern, in denen wir Schulen für unser Bildungsentwicklungsprogramm unterstützen, möchte 600Kids sie direkt unterstützen. In Absprache mit Ye Aung hat 600Kids deshalb beschlossen, Geld für Nahrung zu spenden. Dank Ihren Spenden sind wir in der Lage, Geld an Ye Aung zu überweisen, mit dem er Reis besorgen kann. In einer ersten Phase konnten bereits rund 12’000kg Reis verteilt werden. Bereits eine zweite Verteilungsphase hat gestartet.
Wofür das Geld eingesetzt wird
🏫
Sanierung von Schulen
🪑
Schulmobiliar & -material
💧
Trinkwasser & Sanitäranlagen
🏗️
Beratung bei Erweiterungsbauten
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Entwicklungsprojekte
Kontaktperson
Dr. Michael Egli
Präsident Hilfswerk 600kids.org
Präsident Kirchgemeinde Beromünster
079 422 42 89